Historisches und Interessantes zum Ort und zur Region

Bereits in der mittleren Steinzeit siedelten die Menschen am Schweriner See. In der Nähe der Schwedenschanze am Wallensteingraben gab es einige Funde, die dies belegten. Als die Slawen die Region besiedelten standen in unmittelbarer Nähe von Bad Kleinen die Burgen Zuarin (Schwerin), Michelenburg (Dorf Mecklenburg) und Dobin (an der Döpe bei Flessenow).

Im Jahr 1178 wird Bad Kleinen als Dorf „Cline“ erstmals erwähnt. Ende des 19. Jahrhunderts bestimmte die Eisenbahn die Entwicklung des Ortes und prägte deren Charakter. Der damaligen Wasserheilanstalt verdankt der Ort seit 1915 seinen Namenszusatz „Bad“. Aufgrund der damals schon vorhanden Elektrifizierung und der Lage am Schweriner See entstanden 1916 die Mühlenwerke Bad Kleinen. 

Bad Kleinen blickt auf eine abwechslungsreiche Geschichte zurück. Begeben Sie sich auf Spurensuche! Wir haben Ihnen hier einige interessante Fakten zusammengestellt. Unternehmen Sie einen Spaziergang durch Bad Kleinen- einige Schautafeln machen die Geschichte erlebbar.

Wasserheilanstalt

Die von Dr. Armin Steyerthal gegründete „heilgymnastische Heilanstalt” sollte dazu dienen, „Schäden aller Art von Knochen,  Muskeln  und Gelenken des Körpers, Versteifungen und Verkrümmungen, zu heilen.” So entsteht „das heilgymnastische Institut mit der Wasserheilanstalt”. Dazu gehören „Luft- und Sonnenbäder, Graslaufen,    Barfußgehen…”.   So wird am See  das „Sonnenbad  und  Luftbad” gebaut und  es  entsteht  eine „Strandpromenade” über die Schwedenschanze, den Aalfang bis nach Moidentin (Brusenbecker Mühle). Mit Schreiben des Großfürstlichen Ministeriums vom 30. 01. 1915 erhielten das Amt Wismar und die Eisenbahn- Direktion die Aufforderung den Ortsnamen in  „Bad Kleinen” zu ändern.

Die Eisenbahngeschichte

Die Eisenbahn bestimmt die Entwicklung des Ortes als wichtigster Kreuzungspunkt des mecklenburgischen Eisenbahnnetzes bis heute. Die Lage am Schweriner See bot einen entscheidenden Standortvorteil um die dampfbetriebenen Bahnen mit dem benötigten Wasser aufzutanken.

Durch diese Lage entwickelte sich der Ort Bad Kleinen stetig und die Eisenbahn prägte seinen Charakter als modernen Ort mit Elektrifizierung, Telefon, Post und einer Elektromühle. Die Ansiedlung Bahnbeschäftigter, Händler und Handwerker ließ die Bevölkerung kontinuierlich wachsen.

Das Mühlengelände in Bad Kleinen

Wie eine Mühle sieht keines der Häuser auf dem alten Mühlengrundstück aus. Und doch wurden hier zwischen 1917 und 1993 hunderttausende Tonnen Getreide zu Mehl verarbeitet.
Aber nicht in einer Wind- oder Wassermühle (diese gab es in der Region viele, vor allem am Wallensteingraben), sondern durch Maschinen. Die Idee für die Mühle hatte der Schweriner Kaufmann Janssen.
Er kaufte den Bauern in der Umgebung das Getreide ab, ließ aus Weizen und Roggen Mehl mahlen und verkaufte dieses bis nach Schleswig-Holstein.

Der Eiertunnel

„Eigentlich haben beide „Objekte” nicht unmittelbar etwas miteinander zu tun. Die in der Viechelner Bucht gelegene Insel Lieps ist, wie die gesamte Schweriner Seenlandschaft an sich, während der Eiszeit entstanden und durch gewaltige Naturkräfte äußerlich geprägt worden. Sie hat also ein beeindruckendes Alter aufzuweisen. Der „Eiertunnel“ hingegen als direkter Zugang vom Ort Bad Kleinen zum Schweriner See ist Jahrtausende später von Menschenhand geschaffen worden. Er befindet sich direkt gegenüber der Insel Lieps und gibt zu jeder Jahreszeit einen reizvollen Blick auf das Eiland frei.“

Schwedenschanze

Am Rad — und Wanderweg zwischen Hohen Viecheln und Bad Kleinen gibt es einen zu jeder Jahreszeit schönen Rastplatz, die „Schwedenschanze“. Es sind natürlich wirkende wallartige Hügel, die einen fantastischen Blick auf das langgestreckte Band des Schweriner Außensees bieten. Nur wenige Einwohner wussten, dass sich unter dem mit dichten Haselsträuchern bewachsenen Hügeln eine sternförmige Wallanlage verbirgt. Unterschiedlich schmal und spitz sind die sechs Strahlen, die auch heute wieder gut zu erkennen sind. Der Erdwall fällt in einen Wallgraben ab und auch das Innere der Schanze liegt etwas tiefer.

Brusenbecker Mühle

Am brausenden Bach „Brusenbeck war insofern interessant, weil das ständige Brausen des Baches direkt neben dem Mühlengelände für die Gäste Nervenbalsam war. Der Müller Waldieck betrieb außerdem eine Pension und eine Gastwirtschaft mit großem Kaffeegarten, der direkt neben dem „brausenden Bach“ angelegt war. Bis in die dreißiger Jahre gehörte dazu auch ein aus Holz gefertigter Tanzsaal, in dem die Bauern aus Losten und Fichtenhusen ihre Erntefeste feierten und alte Mecklenburgische Volktänze getanzt wurden. Höhepunkte des Jahres waren Himmelfahrtstag und die Pfingstfeiertage.

Aus der ganzen Umgebung strömten die Besucher herbei. Sie kamen zu Fuß, per Fahrrad oder auch per Pferdekutschen. Die Reichsbahn tat ein Übriges, sie setzte sogenannte Kaffeezüge ein, die an Sonn- und Feiertagen die Gäste aus Wismar bis zu dem in unmittelbarer Nähe gelegenen Bahnhof Moidentin brachten.

Ausgrabungsstätte Wallensteingraben

Eine Siedlung aus der mittleren Steinzeit am Wallensteingraben

In den Jahren 1952-1954 wurden zwischen Schweriner See und Eisenbahnviadukt direkt am Wallensteingraben durch das Archäologische Landesmuseum Schwerin unter Ewald Schuldt Ausgrabungen vorgenommen. Man fand hier einen Siedlungsplatz, welcher aus der mittleren Steinzeit (Mesolithikum) stammt (8000 bis 6000 v. Chr.) und etwa 2000 Jahre lang immer wieder von Menschen der Jäger- und Sammlerzeit bewohnt war, welche meist von Jagd, Früchtesammeln und Fischfang lebten.

Gottlob Frege

Mathematiker, Philosoph & Naturfreund

„Vater der mathematischen Logik, Großvater der Semiotik (Zeichenlehre), Urgroßvater der Software, Ururgroßvater der Digitalisierung”

Gottlob Frege -ein Genius mit Wismarer Wurzeln
„Gottlob Frege- noch nie gehört! So ging es mir, so ging es vielen Bad Kleinern, als 1984 eine Fregekonferenz in Schwerin stattfand. Bedeutende Wissenschaftler aus aller Welt kamen, auch aus dem „nichtsozialistischen Ausland“, in die DDR. Anlässlich dieser Konferenz stand ein Besuch in Freges Wohnhaus, in dem der „Aristoteles des zo. Jahrhunderts“ 1925 in Bad Kleinen verstarb, auf dem Programm. In aller Eile wurde eine Gedenktafel angefertigt, damit die Gäste nicht merken, dass dieser bedeutende Mathematiker und Logiker in seiner Heimat nahezu unbekannt war.“

„Neben Freges Genialität als Mathematiker und Philosoph besaß er auch eine tiefe Heimatverbundenheit. Mehrere Male wanderte er, auch noch im 6. Lebensjahrzehnt, in den Sommerferien zu Fuß von Jena nach Wismar und zurück. Die 5oo km lange Strecke legte er dabei jedes Mal mit beeindruckender Pünktlichkeit zurück.“